Gehören Sie zu den 21 Millionen Schreibtischtätern in Deutschland? oder sind Sie ein Teil von 7 Millionen Produktionsarbeitern? Am Ende sind Sie einer von 860.000 Bürgern, die tagtäglich im Home Office tätig sein, sei es als Angestellter oder Freelancer?
Während für letztere der Arbeitsweg meist überschaubar von Bett zu Schreibtisch zu Küche und WC reicht, ist für das Gros der Bevölkerung der Arbeitsweg doch etwas länger. Wieviel länger, so mag man sich fragen, muss denn der Arbeitnehmer in Zeiten der allseits geforderten Mobilität hinnehmen? Schaut man sich die Regelungen beispielsweise der Arbeitsagentur an, ist die Sache klar. 1,5 Stunden einfacher Weg, mithin 3 Stunden täglich sind zumutbar. Zugegeben, es ist eine abstrakte Größe, aber für manche unter uns bittere Realität. Weniger, weil sie immense Distanzen überbrücken müssen, als mehr, dass der öffentliche Nahverkehr oftmals beim Transfer zwischen kommunalen Grenzen seine hässliche Seite zeigt. So ist man beispielsweise als Berlin-Pendler von Cottbus - immerhin 130 km entfernt - dank der DB in weniger als einer Stunde im Herzen der Hauptstadt und kann seine Brötchen verdienen. Wohnen Sie hingegen in Liebenwalde im Havelland, mithin nur 43km vor den Toren Berlins, dürfen Sie morgens um 6:25 Uhr in eine S-Bahn steigen und nach einigen Umstiegen um 8:24, also nach 1:59 Stunden entspannt am Berliner Hauptbahnhof aussteigen. Ein Traum, nicht wahr?
Da ich mich heute aber nicht über den unsäglichen Nahverkehr auslassen möchte, bleiben wir bei den Fakten. Der zuletzt geschilderte Fall ist glücklicherweise nicht die Regel. 74% aller Beschäftigten haben weniger als 30 Minuten einfachen Weg zur Arbeit. 22% brauchen maximal eine Stunde und nur 4% aller Erwerbstätigen sind tagtäglich mehr als eine Stunde zur Arbeit (und zurück) unterwegs.
Dort angekommen gibt es dann aber immerhin eine positive Nachricht - sie arbeiten weniger als Ihre Elterngeneration. Noch im Jahr 1960 betrug die wöchentliche Arbeitszeit im Schnitt 44,1 Stunden, ein Wert den heute nicht einmal mehr sächsische Beamte (42 Stunden) erreichen. Der Durchschnittsbürger heute geht 37,7 Stunden pro Woche seiner Arbeit nach, hinzu kommen dabei nochmals 2,5 Stunden unbezahlte Pausen.
Für diese Erleichterung bedankt sich der deutsche Arbeiter und Bürohengst bei seinem Arbeitgeber denn auch mit überdurchschnittlicher Treue: Durchschnittlich nur alle 11 Jahre treibt es den Angestellten oder Arbeiter von sich aus zu einem neuen Arbeitgeber. Damit sind wir beharrlicher als der grundgemütliche Österreicher (10,2 Jahre) und deutlich weniger wankelmütig als die Hallodris in den Vereinigten Staaten, die alle 4,6 Jahre ihre Söldnergene entdecken und für profane Dinge wie mehr Geld den (geliebten) Arbeitsplatz zurücklassen.
Geliebt ist übrigens ein gutes Stichwort - wir alle wissen ja, dass es im Job in vielerlei Hinsicht heiß hergehen kann. Erstaunlich hierbei ist, wie sehr es sich die Waage hält. Während 20% der Beschäftigten ständig in eine (oder mehrere) innige Fehden mit verhassten Kollegen verwickelt sind, sind ebenfalls 20% genauso nachhaltig mit dem genauen Gegenteil - der Pflege Ihrer Büroaffäre - beschäftigt.
Fazit:
Arbeit im Jahr 2016 wird in Deutschland wieder unter dem Schlagwort Kontinuität stehen. Die Allermeisten werden aufstehen, einen kurzen Arbeitsweg absolvieren, im Büro/am Band ankommen, eine kleine Privatfehde starten oder die Mittagspause freiwillig im Archiv verbringen und mit dem angebotenen Entgelt für ihre Tätigkeit vermutlich auch noch 2017 leise bei ihren Chefs über zu wenig Lohn für zu viel Arbeit klagen.
Während für letztere der Arbeitsweg meist überschaubar von Bett zu Schreibtisch zu Küche und WC reicht, ist für das Gros der Bevölkerung der Arbeitsweg doch etwas länger. Wieviel länger, so mag man sich fragen, muss denn der Arbeitnehmer in Zeiten der allseits geforderten Mobilität hinnehmen? Schaut man sich die Regelungen beispielsweise der Arbeitsagentur an, ist die Sache klar. 1,5 Stunden einfacher Weg, mithin 3 Stunden täglich sind zumutbar. Zugegeben, es ist eine abstrakte Größe, aber für manche unter uns bittere Realität. Weniger, weil sie immense Distanzen überbrücken müssen, als mehr, dass der öffentliche Nahverkehr oftmals beim Transfer zwischen kommunalen Grenzen seine hässliche Seite zeigt. So ist man beispielsweise als Berlin-Pendler von Cottbus - immerhin 130 km entfernt - dank der DB in weniger als einer Stunde im Herzen der Hauptstadt und kann seine Brötchen verdienen. Wohnen Sie hingegen in Liebenwalde im Havelland, mithin nur 43km vor den Toren Berlins, dürfen Sie morgens um 6:25 Uhr in eine S-Bahn steigen und nach einigen Umstiegen um 8:24, also nach 1:59 Stunden entspannt am Berliner Hauptbahnhof aussteigen. Ein Traum, nicht wahr?
Da ich mich heute aber nicht über den unsäglichen Nahverkehr auslassen möchte, bleiben wir bei den Fakten. Der zuletzt geschilderte Fall ist glücklicherweise nicht die Regel. 74% aller Beschäftigten haben weniger als 30 Minuten einfachen Weg zur Arbeit. 22% brauchen maximal eine Stunde und nur 4% aller Erwerbstätigen sind tagtäglich mehr als eine Stunde zur Arbeit (und zurück) unterwegs.
Dort angekommen gibt es dann aber immerhin eine positive Nachricht - sie arbeiten weniger als Ihre Elterngeneration. Noch im Jahr 1960 betrug die wöchentliche Arbeitszeit im Schnitt 44,1 Stunden, ein Wert den heute nicht einmal mehr sächsische Beamte (42 Stunden) erreichen. Der Durchschnittsbürger heute geht 37,7 Stunden pro Woche seiner Arbeit nach, hinzu kommen dabei nochmals 2,5 Stunden unbezahlte Pausen.
Für diese Erleichterung bedankt sich der deutsche Arbeiter und Bürohengst bei seinem Arbeitgeber denn auch mit überdurchschnittlicher Treue: Durchschnittlich nur alle 11 Jahre treibt es den Angestellten oder Arbeiter von sich aus zu einem neuen Arbeitgeber. Damit sind wir beharrlicher als der grundgemütliche Österreicher (10,2 Jahre) und deutlich weniger wankelmütig als die Hallodris in den Vereinigten Staaten, die alle 4,6 Jahre ihre Söldnergene entdecken und für profane Dinge wie mehr Geld den (geliebten) Arbeitsplatz zurücklassen.
Geliebt ist übrigens ein gutes Stichwort - wir alle wissen ja, dass es im Job in vielerlei Hinsicht heiß hergehen kann. Erstaunlich hierbei ist, wie sehr es sich die Waage hält. Während 20% der Beschäftigten ständig in eine (oder mehrere) innige Fehden mit verhassten Kollegen verwickelt sind, sind ebenfalls 20% genauso nachhaltig mit dem genauen Gegenteil - der Pflege Ihrer Büroaffäre - beschäftigt.
Fazit:
Arbeit im Jahr 2016 wird in Deutschland wieder unter dem Schlagwort Kontinuität stehen. Die Allermeisten werden aufstehen, einen kurzen Arbeitsweg absolvieren, im Büro/am Band ankommen, eine kleine Privatfehde starten oder die Mittagspause freiwillig im Archiv verbringen und mit dem angebotenen Entgelt für ihre Tätigkeit vermutlich auch noch 2017 leise bei ihren Chefs über zu wenig Lohn für zu viel Arbeit klagen.
Inspiriert durch eine Fotostrecke in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung