Samstag, 31. Oktober 2015

Sommerzeit? Winterzeit? Babyzeit!

Winterzeit? Sommerzeit? Zeitumstellung? Was wird nicht überall in den Medien geflucht, analysiert und gerätselt. Wie schädlich ist es für Babys? Warum tun wir es? Wie oft tun wir es? Von (bzw. nach) vorne oder von hinten? Und wer liegt eigentlich oben? Fragen über Fragen...

Auch meine Kleinfamilie geht dieser Tage in die zweite Version dieses staatlich angeordneten Eingriffs in den Biorhythmus.  Den einfachsten Part dabei habe zweifelsohne ich als Elternzeitler, den härtesten meine wieder berufstätige Frau. Warum? Nun, im Frühjahr war es so, dass unser Sohn die Existenz der Zeitumstellung einfach kategorisch bestritt, sprich den Tatbestand, dass 6 Uhr früh nun 7 Uhr war, einfach ignorierte. Da ich zu diesem Zeitpunkt ohnehin schon wach und meist auch auf der Arbeit war, änderte es nicht allzu viel am Lauf des Tages. Diesmal aber ging es ja rückwärts, was befürchten ließ, dass aus recht zivilisiertem 7.00 - 8.00 Uhr aufwachen, wieder unsägliche 6.00 Uhr ff. werden würde. Dies wiederum würde völlig mit den Zeiten meiner Frau (die ja im Bad etwas länger braucht als ich) kollidieren und somit den gesamten Betriebsablauf nachhaltig verzögern.

Sie bemerken es schon, ich spreche im Konjunktiv. Die Realität ist nämlich ganz anders. Zwar ist der Biorhythmus meiner Frau nachhaltig verwirrt, das Baby kann aber nichts dafür. Der kleine Mensch lebt (zu Papas Glück) völlig zeitlos, aufgrund der Herbstferien standen auch die gesamte Woche keine Kurse an und Nahrung wird ohnehin frei von jeder Uhrzeit nach Bedarf abgefordert. Somit entschied er sich unbewusst erneut für eine Ignoranz der bürokratischen Willkür und schlief völlig befreit von allen Zwängen prompt zwei Stunden länger als üblich. Nun könnte man denken, es sei ein Ausrutscher gewesen, vielleicht weil am Vortag zu viel Input gegeben wurde. Weit gefehlt! 
Das kleine Unzeitwesen hat die Gelegenheit zum Anlass genommen, erneut seine Schlaf- und Wachphasen zu adjustieren. So kommt Papa aktuell in die völlig ungewohnte, aber durchaus nicht unangenehme Situation, dass der Sohn so um kurz nach 9 Uhr morgens damit beginnt, sich Tag und Welt zu erobern. Für eine Eule wie mich natürlich Luxus pur. Gleichzeitig verschläft er dadurch selig den Abschied meiner Frau in Richtung Arbeit, was die zu überbrückende Zeit bis zur glücklichen Rückkehr im Zusammenspiel mit dem wiedereingeführten Frühstücksschläfchen zwischen 11 und 13 Uhr natürlich auch noch einmal angenehm verkürzt.  Im Zuge dieser Rationalisierung wurde dafür das Nachmittagsschläfchen eingespart, womit unser kleiner Aktivposten uns aktuell abends bis 20 Uhr auf Trab hält.

Okay, ich gebe zu, kleine Synchronisierungsfehler gibt es auch bei uns, gestern beispielsweise wurden alle um 4.45 Uhr geweckt um einen Spielinput zu geben. Nachdem er sich nicht recht erklären konnte, warum Mama und Papa hiervon nicht ganz so angetan waren, folgten kurzer Protest (Düsenjäger beim Start) und kindliche Willensbekundung; schlußendlich ließ er sich trotzdem mit einer frischen Windel und Milch davon überzeugen, es nochmals mit schlafen zu probieren.

Ich komme also zu dem Fazit: Zeitumstellung mit nicht kitagebundenen Kindern und einem Elternteil in Elternzeit ist harmlos!  Babys innere Uhr sagt, völlig befreit von allen Zwängen der Welt, wann es was gerne hätte. Dass ein fast einjähriger hierbei Schlafgewohnheiten von den Eltern abschaut ist normal und erfreulich, was kommt, auch vor der nächsten Sommerzeit graut mir wenig, ob er nun um 6 oder 7 (alter Zeit) in der Kita ist, wird ihn herzlich wenig kümmern. Spannender wird es erst kommenden Winter, wenn er dann früher raus muss, damit Mama und Papa übermüdet und mit Mini-Jetlag pünktlich auf ihren Arbeitsplätzen sitzen. Aber wer weiß, vielleicht hat bis dahin ja doch wieder jemand Elternzeit...


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