Mittwoch, 5. August 2015

Von Terminen, Babys und ignoranten Vätern


Kurz nach Mitternacht, im Haus ist Ruhe eingekehrt. Zeit um sich ein paar Gedanken zum Thema Zeit zu machen. Genauer gesagt um Zeiten, in die der beschauliche Alltag mit Kind eingetaktet wird. Wir haben Schlafenszeiten (etwa 13 Stunden täglich), Essenszeiten (Stillen, Beikost, Essen der Eltern anknabbern), Spielzeiten (eigentlich alle Wachphasen in denen nicht Essen oder dessen Entsorgung vom Erkunden und Blödsinn machen ablenkt). Als Eltern versuchen wir zudem noch Erholungszeit, notwendige Hausarbeits- und Einkaufszeiten sowie, ja, kaum zu glauben, Partnerzeiten unterzubringen. Sie merken schon, eigentlich ist unser Tagesplan damit ganz gut gefüllt.

Nun ist es leider so, dass wir uns nicht mit diesen Terminen begnügen können, sondern auch noch Dritte mit Terminen aufwarten. Von Eltern-Kind Kursen haben Sie ja bereits gelesen, hinzu kommen noch für verschiedene Familienmitglieder Dinge wie Arztbesuche, ehrenamtliche Tätigkeiten (zugegeben, sehr stark reduziert mittlerweile, irgendwann ist der Akku einfach leer) und natürlich so abstrakte Dinge wie Freundschaften.

Hierbei, dass muss ich zugeben, stimmen die Klischees leider. Freunde und Bekannte mit Kindern sieht man seit der Geburt meines Sohnes gefühlt ständig. Andere, die noch im Status zwischen SmgGV (Single mit gelegentlichem Geschlechtsverkehr) und "Karriere statt Kind" verharren sind selten bzw. kaum noch verfügbar. Ich frage mich, warum? 
Zugegeben, einige würden vermutlich Unbehagen empfinden wenn sie sehen, dass ein klassisches Lebensmodell genauso viel Freude und Erfüllung bringen kann wie ein konsequenter Aufstieg in der Firma (seltsamerweise sind meiner Beobachtung nach hiervon vor allem Frauen betroffen), andere können mit dem Fremdkörper Kind emotional noch so wenig anfangen, dass sie sich von diesem Mysterium lieber fernhalten. So ungefähr wie ein Hundehalter meist recht wenig mit Katzen anfangen kann, die Katze umgekehrt aber völlig vorurteilsfrei prüft, ob der Hundemensch nicht auch als Kopfkissen, Kraulsklave oder ähnliches taugt - ganz genau wie Babys, ja, Sie verstehen schon :)

Warum aber der große Rest lieber Abstand nimmt, nur weil sich in Cafébesuche und Co nun Windelpausen und auch mal Geschrei einschleichen, will mir nicht einleuchten. Oder war ich für diese Menschen wirklich nur interessant, weil ich auch unter der Woche immer für die Spätvorstellung im Kino zu begeistern war? Hmmm...

Doch zurück zum eigentlichen Thema: Termine!
Bei uns verhält es sich diesen Monat so, dass wir versuchen, die Trennung von Mutter und Kind langsam auf- und auszubauen, damit zum Ende ihrer Elternzeit nicht beiderseits das große Geheule losgeht. Ich gestehe, ich bin nicht gut darin, dies zu unterstützen. Noch ehrlicher: Ich hatte schlichtweg einfach nicht auf der Agenda, dass nach knapp zehn Monaten (plus Schwangerschaft) die emotionale Komponente auf beiden Seiten dermaßen ausgeprägt sein kann, dass hier eine richtiggehende Entwöhnung notwendig ist. 
Demzufolge habe ich munter für den August Termine vereinbart (Werkstatt, Optiker, Dienstleister usw.). Natürlich nicht wahllos, die Eltern-Kind Kurse und relevanten Kindertermine hatte ich berücksichtigt. Nicht jedoch, dass wir auch abseits dieser Tage im Interesse eines geregelten Übergangs werktäglich werden üben müssen.

Daher sieht meine Tage momentan so aus, dass ich krampfhaft versuche, Termine neu zu koordinieren, was bisweilen jedoch schlicht unmöglich ist, weil Vorlaufzeiten bei Dritten nicht zu vermeiden sind. Das wiederum führt zu Spannungen im häuslichen Umfeld, was in der Folge die Bemühungen um Trennung etwas konterkariert. Aber wir arbeiten daran!

Für mich selber bleibt hier und heute daher das FazitDieser Weg wird kein leichter sein (aber hoffentlich trotz allem ein sehr schöner)!

Keep smiling und Bis bald!

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