Lisa Harmann ist offenbar Mutter - herzlichen
Glückwunsch. Neben dieser tollen Eigenschaft ist Lisa aber vor allem eines...Redakteurin bei einem großen deutschen Boulevardblatt, dem
EXPRESS. Für diesen hat sie zum Wochenende einmal 24 "Fakten" gesammelt und diese unter dem Titel "
Was uns niemand erzählt hat, bevor wir Eltern wurden" in
Artikelform abgefasst.
Nachdem ich vor einiger Zeit schon den Artikel des BILDenden Kollegen auf uns gespiegelt hatte, nehme ich mir also auch gerne die (eigenen?) Erfahrungen dieser Kollegin vor und schaue, was in der Folge auf meine Kleinfamilie zutrifft. Viel Spaß beim Lesen!
Warum hat uns niemand erzählt,...
1. Dass die lieben Kleinen praktisch das ganze erste Jahr AUF einem wohnen.
- Ja, stimmt, und wenn ich den kleinen Mann mal wieder in der unmöglichsten Position auf mir verbrezelt liegen habe, danke ich in erster Linie meinem Fitnesstrainer Junior dafür, dass er auf einen gleichmäßigen Aufbau aller Muskelpartien achtet
2. Dass wir nicht mehr beim Vornamen angesprochen werden, sondern nur noch als Mama oder „Papa von...“
- Zumindest außerhalb des eigenen Freundeskreises völlig zutreffend, Namen sind Schall und Rauch. Diejenigen, einen Kurs zusammen besuchen kennen sich eh am Gesicht, alle fremden, die ebenfalls ein Kind in diesem Altersbereich haben fraternisieren spontan und nutzen zur Identifikation des geschlechtsreifen Großstädters vornehmlich seinen kleinen Abkömmling.
3. Dass wir uns nach drei durchwachten Nächten fühlen, als hätten wir zwei Promille – und uns auch so benehmen.
- Dafür braucht es, zumindest bei mir, keine durchwachten Nächte. Diese hätte ich dank eines Murmeltieres als Sohn sowieso nicht, aber als Eulenmensch jeden Tag zwischen 6 und 8 hoch zu müssen sorgte neulich dafür, dass der Fotograf bei den Passfotos zum Editor griff und mir dazu leicht ironisch mitteilte "Ich nehme Ihnen dann mal eine Nacht aus dem Gesicht" - Vielen Dank
4. Dass die Kinder dich schon so oft in peinliche Situationen gebracht haben, dass es dir irgendwann egal ist, was die Leute denken.
- Ein Baby das in der vollbesetzten Kirche (Christmette) gegen die Chorschola ansingt weil es keine lateinischen Texte mag?: Check
5. Dass wir Heimweh bekommen, wenn wir mal mehr als zwei Tage allein von Zuhause (sic!) weg waren – oder mehr als zwei Stunden.
- Eindeutig, auch wenn ich das als Papa nie vermutet hätte. Geschrieben habe ich ja schon öfter darüber, aber erstaunt bin ich über dieses Heimweh jedesmal wenn ich nachts in einem Bett liege, in dem plötzlich volle 90-180 cm nur für mich zur Verfügung stehen.
6. Dass wir mal zusammen mit fremden Menschen mit lautem Töröö und dem Arm als Rüssel durch einen Raum stampfen würden – beim Babykurs mit dem Elefanten-Begrüßungslied.
- Wenn wir daraus das Windmühlenlied machen "Es dreht sich die Mühle..." bin ich dabei, von tausend bis 8!
7. Dass wir nachts aufwachen, weil das Baby schon vier Stunden lang nicht erwacht ist und schauen, ob es noch atmet.
- Ja, ja und nochmals ja. Es gibt nichts wertvolleres als dieses Kind, deshalb ist Vertrauen gut, Kontrolle aber eindeutig besser. Und das hat nichts mit Helikoptern zu tun ;)
8. Dass der Ehemann irgendwann aus dem gemeinsamen Bett auszieht, weil das Kleinkind rotiert wie ein Helikopter. Oder zu laut schnarcht.
- FALSCH! Der Ehemann bin zum Glück ich und nichts dergleichen geht in mir um. Sicher, auf dem Sofa würde ich vermutlich entspannter nächtigen, aber mein Guten-Morgen-Papa Küsschen lasse ich mir doch nicht nehmen (auch nicht um 5.15 Uhr *seufz*)
9. Dass wir mal Herzchen aus Gouda-Käse schnitzen würden – für die Kita-Brotdose.
- Ich komme darauf zurück, wenn wir dann mal in der Kita sind
10. Dass wir nicht einmal mehr Spinnen oder Fliegen erschlagen können, weil die ja auch eine Mama haben.
- Habe ich, ehrlich gesagt, auch bisher nicht gemacht. Jeder Gast in meinem Haus hat Anspruch auf eine herzliche Verabschiedung, bei raus ist aus. Also schmeisse ich das Getier natürlich RRRRRAUS
11. Dass wir mal in Ohren und Nasen pulen würden, die nicht unsere eigenen sind.
- Wird für die meisten wohl stimmen, für uns als medizinische Eltern ist es leider keine Premiere (auch wenn es deutlich schönere Dinge im Leben gibt, egal bei wem...)
12. Dass man Kinder nie pünktlich abholt. Kommen wir zu früh, wollen sie noch spielen. Kommen wir zu spät, gibt's Ärger, weil sie so lange warten mussten.
- Lasst uns zu früh ins Bett oder zu spät an den jeweils anderen Elternteil übergeben drauf machen und ich bin an Bord!
13. Dass Kinder sieben Tage die Woche Nudeln ohne alles wollen, egal, wie toll du das Gemüse wieder geschnitzt hast.
- Hier irrt Lisa (bisher). Derzeit wird glücklicherweise noch alles erkundet was essbar sein könnte, wobei Kinder von essbar deutlich andere Vorstellungen haben, als ihre Eltern. Insofern schauen wir mal, wann wir bei Nudeln mit Nudeln ankommen...
14. Dass wir uns nach dem 20.15h-Film ins Bett sehnen, statt uns für eine Party fertig zu machen.
- Ja, es sei denn, man(n) kommt danach noch auf die Idee, schnell ein Blog über einen Artikel zu schreiben, den man in einem Boulevardmagazin gefunden hat ...ZzzzZZzzZ
15. Dass wir so kitschig werden, dass wir dauernd Happy Ends herbeisehnen.
16. Dass wir bei Dokumentationen über Kinderarmut in Bangladesch weinen müssen.
- Bedauere, dazu bin ich wohl doch noch nicht weich genug. Unfair finden, ja gerne, aber von Empathie auf Manie umzusteigen dann doch eher nicht...
17. Dass Kaffee, der zum zweiten Mal in der Mikrowelle erhitzt wurde, nicht mehr so richtig lecker schmeckt.
- Da die liebende Mama dieser Familie Mikrowellen als Teufelszeug abtut, staubt unsere schon seit ewiger Zeit im Keller vor sich hin. Daher kam ich noch nicht in die Verlegenheit es ausprobieren zu müssen. Aber Speisen mehrfach erhitzen und dann doch abbrechen müssen? Willkommen in meiner Welt...
18. Dass wir nie mehr allein auf's stille Örtchen gehen werden. Und dabei sogar noch Fingerspiel-Theater vorführen.
- Ersteres stimmt, zur Vermeidung des Theaters nutze ich allerdings ein Laufgitter gefüllt mit Ablenkung....klar, es ist Babygefängnis, aber bei manchen Verrichtungen brauche ich nun einmal Ruhe!
19. Dass ein Kind einen Tobsuchtsanfall kriegen kann, wenn wir vor ihm die Treppe hochgehen. Oder nach ihm. Je nach Laune.
- Eine Treppe macht nur dann Laune, wenn man sie selber erkrabbeln kann. Ob man das kann, ist dabei völlig nebensächlich! Demzufolge hat der diensthabende Treppenträger auch Pech und muss sich den Protest anhören. Basta!
20. Dass alles immer nur eine Phaaaaase ist.
- Für nähere Details konsultieren Sie bitte denjenigen in Ihrem Bekanntenkreis, der die Theorien eines gewissen S. Freud am besten kennt
21. Dass wir plötzlich verstehen können, warum uns die eigenen Eltern nicht bis spät nachts um die Häuser ziehen ließen.
- Zum Glück habe ich noch mindestens eine Dekade Zeit, bis ich mich mit dieser Thematik befassen muss.
22. Dass immer diejenigen die besten Erziehungstipps geben, die überhaupt keine Kinder haben. Und die wir überhaupt nicht kennen.
23. Dass Gespräche über Sex oder Bier- oder Weinsorten uns total banal vorkommen, wenn unser Kind gerade heldenhaft seine erste Erkältung überstanden hat.
- Also, ein gutes Gespräch über Sex (oder auch Sex selber) geht immer...aber ja, ich habe zuletzt deutlich mehr Gespräche über die Masernepidemie in Berlin und Flüchtlingsquoten in Kitas führen können (müssen), als über diese banalen Themen. Was wohl aber auch an den zur Verfügung stehenden Gesprächspartnern liegen könnte (siehe oben).
24. Dass man das Essen größtenteils unter dem Tisch verbringt, um dort die Erbsen-Möhren-Maiskörner aufzusammeln.
- Hier unterscheidet sich offenkundig, ob die klugen Eltern einen Hartboden oder Teppich im Esszimmer haben. Wir lassen den Kleinen alles verteilen und wischen NACH der Kindergrundreinigung auf. Alles andere würde Sisyphos zur Ehre gereichen.