BILD Dir eine Meinung- oder: Was ist dran an Deutschlands Ängsten?
Am Sonntag schrieb Olaf Mehlhose, seines Zeichens Autor bei Deutschlands BILDungsblatt Nummer eins, einen netten kleinen Artikel über "Sechs Ängste und Sorgen, die ich als junger Vater habe".
Entgegen dem sonstigen Ramsch der oftmals in dieser Zeitung zu finden ist, fand ich den Artikel an sich wirklich interessant. Zwar konnte es die Online-Redaktion nicht lassen und musste die Seite mit "lustigen" Gifs zukleistern, die den Worten des Autors mehr Plastizität verleihen sollten - und das Gegenteil erreicht haben; grundsätzlich jedoch konnte ich mich hier zu einem Teil selber wiederfinden, weshalb ich nun schamlos mein Blog und seine Thesen nutze, um den heutigen Blogpost mit Inhalt anzureichern. Wie gesagt, die Credits für Inspiration und Originalthesen sind bitte an den Springer-Verlag zu richten, Zustimmung und Ablehnung zum Thema generell können gerne im Kommentarbereich hinterlassen werden.
1. „Hoffentlich falle ich nicht in Ohnmacht!“ [bei der Geburt -d.A.]
Diese Sorge habe ich mir nie gemacht, weshalb ich mir diese These nicht zu Eigen machen kann. Okay, es mag sein, dass mich die medizinische Ausbildung, die ich genossen habe hier unterstützt, aber auch ansonsten bin ich mir darüber bewusst, dass ich in all dem werdenden Leben nur eine kleine Randrolle spiele. Als Unterstützer meiner Frau kam ich glücklicherweise nicht in die Verlegenheit, mich mit allzu viel Blut oder sonstigen Körperflüssigkeiten auseinandersetzen zu müssen, hierfür und natürlich die Geburt an sich, sei den diensttuenden Hebammen mein ausdrücklicher Respekt ausgesprochen.
2. „Das Stop-and-Go-Schlafen macht mich fertig!“
Selten war Baumarktware treffender... |
Weise Worte schreibt der Mann. Seine Tochter ist nur unwesentlich älter als mein Sohn und die Wahrheit steht schonungslos geschrieben. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte mal eine ganze Nacht durchgeschlafen habe, der Rhythmus unseres kleinen, großen Mannes begehrt abseits jeglicher Uhrzeiten nach was immer es ihm gelüstet.
Ich bewege mich mit diesen Aussagen auf verdammt dünnem Eis, ich weiß nämlich sehr genau, dass meine Frau den allergrößten Teil dieser nächtlichen Bedürfnisse erfüllt, ohne dass sie mich dabei in Anspruch nehmen würde. Da ich naturgemäß nicht stillen kann, fällt grundsätzlich schon einiges in ihren Zuständigkeitsbereich, dass sie mich dann aber auch bei Töpfchen und Windel weitgehend außen vor hält, danke ich ihr vermutlich viel zu selten und sichtbar.
Trotz der Tatsache, dass ich mit diesen Services maximal in den späten Abend- und frühen Morgenstunden zu tun bekomme, werde ich bei nächtlichen "Servicerufen" oftmals mit wach.
Andererseits, ganz ehrlich...wenn man morgens um 5.45 Uhr von einem kleinen Mann angekrabbelt und mit sanften Boxhieben ins Gesicht (oder was auch immer er sonst gerade erreicht) geweckt wird und das verschmitzte Grinsen über diesen gelungenen Coup sieht, dann wird man selbst als Eule gerne zur Lerche (mit Ausnahmen, gelegentlich wäre ich dann schon lieber eine Lärche). Warum wir co-sleeping betreiben, dazu ein andermal mehr...
3. „Darf ich meiner Tochter Schokolade geben?"
Etwas weniger wörtlich als der Autor sehe ich diese Frage. Wie Herr Mehlmann richtig anführt gibt es einige, medizinisch gut begründete, Dinge, die man seinem Kind nicht vorsetzen sollte. Ansonsten gilt aber bei uns um Haushalt: Was am Tisch und nicht zu heiß ist, darf probiert werden. Dieses Thema sorgt im Freundes- und Bekanntenkreis jedesmal wieder für erregte Diskussionen. Jener hat gehört, Salz sei absolut das Übelste, Dieser macht in Früchten und ihrem Zucker den Untergang der kommenden Generation aus und der Dritte ist der Ansicht, dass Fleisch für Babys absolut tabu sein müsse.
Nüchtern betrachtet kann jedoch keines dieser Argumente die gesunde Neugier eines Babys schlagen. Seit sich unser Nachwuchs für Essen interessiert gibt es schlicht nichts, was nicht probiert werden darf. Bisweilen sorgt dies für enorme Belustigung auf Elternseite, zum Beispiel als er unbedingt ein Eis probieren musste - es konnte ja auch nun wirklich KEIN Baby dieser Welt damit rechnen, dass das kalt sein würde...der Gesichtsausdruck wird uns jedenfalls noch lange in Erinnerung bleiben.
Bei allen anderen Speisen verhält es sich ähnlich. Innerhalb von Millisekunden sieht der trainierte Elternteil, ob gleich eine freudige Nachforderung gegluckst wird, oder das eben noch so interessante Objekt umgehend den Newton'schen Gesetzmäßigkeiten überantwortet wird - Schwerkraft sei Dank entschwindet es mit sattem Plumps aus den Augen aus dem Sinn.
Kartoffel mit Kartoffel und Kartoffel |
Bitte, verstehen Sie mich nicht falsch, auch ich würde meinem Kind kein mit Natriumglutamat versetztes Nackensteak anbieten (abgesehen davon, dass ich dies ebenfalls verweigern würde), aber was ihn reizt, darf er probieren. Sein erstes Essen war im Urlaub (siehe vorherige Posts) eine Spalte Melone. Momentan rangieren auf der Hotlist ganz oben: Trockene Brötchen zum ansabbern, Aprikosen und Maisstangen (so ähnlich wie Flips, nur ohne den Erdnussanteil und ohne Gewürze/Salz). Gurken und Zucchini waren lange in, werden aber just wo ich diese Zeilen schreibe mehr und mehr von Tomaten und Kartoffeln verdrängt. Fleisch war bisher noch nicht so sehr auf seiner Agenda, eine Hühnerbrust wurde probiert und schnell ad acta gelegt - auch recht.
Morgen folgen die Thesen 4-6, der neue Herrscher der Familie und seine schwarzbepelzte Ursupatorin verlangen nun nach mir...
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