Dienstag, 28. Juli 2015

BILD erklärt uns weiterhin die Welt

bereits gestern bloggte ich ja meine Meinung zu den Statements von Olaf Mehlmann, der sich sechs typischen Ängsten junger Väter in Deutschland von seinem eigenen Standpunkt her angenähert hat. 

Heute folgt nun die zweite Hälfte, nachdem mein Sohn gestern nicht mehr gewillt war, Papa an das flirrende Ding zurückzulassen. Ohne weitere Vorrede daher nun 

4. „Wohin mit der schmutzigen Windel?“

Ich muss zugeben, auch hier hat der Mann recht. Zwar bin ich grundsätzlich recht pragmatisch veranlagt, was die Entsorgung der in Goldbarren (zumindest sind Windeln aufs Kilo gerechnet kaum billiger als 18k Feingold) verpackten Hinterlassenschaften angeht, es bleibt für den Mann jedoch immer ein Stück weit befremdlich nach einem geeigneten Ort zur Entsorgung zu fragen.  
Höchstwahrscheinlich greift hier das gleiche Gen, welches uns evolutionär daran hindert nach einem Weg zu fragen, selbst wenn wir auf einem Trip an die Nordsee soeben die Grenze des Hochschwarzwalds passiert haben
Creative Commons-Lizenz *

Sofern also kein Wickelraum vorhanden ist - oder dieser lediglich im Damen-WC zu finden ist (Emanzipation liebe Kaufhausarchtitekten!?!), muss auch ich sorgsam die Umgebung nach geeigneten Entsorgungsgefäßen scannen. Fragen musste ich bisher nie, das mag allerdings auch daran liegen, dass unsere lokale BSR wirklich ÜBERALL ihre orangen Häufchenhelfer gut sichtbar platziert hat. Helfen diese schon nicht immer gegen tierische Tretminen, so haben sie mir doch schon öfter die unangenehme Nachfrage nach einem innenliegenden Mülleimer erspart. 
Wenn es dann aber doch nicht anders geht ist auch meine Feststellung, dass kaum jemand die Nase rümpft, Babys und alles was sie hinterlassen scheinen doch in der Mitte der Gesellschaft angekommen und akzeptiert zu sein.

5. „Soll ich Fotos von meiner Tochter auf Facebook stellen?“

Eine Gretchenfrage. Auch bei uns zu Hause. Als durch und durch digitaler Mensch mit ebensolchem Freundeskreis war es mir von Anfang an ein Anliegen, mein Glück auch über diesen Kanal zu teilen. Meine bessere Hälfte hingegen, zwar auch digital hier unterwegs, aber am Ende doch noch ein gutes Stück analoger als ich, war strikt dagegen. Da wir für uns die klare Verständigung haben, dass bei derartigen Fragen nur ein gemeinsames JA dazu führt, dass die Idee umgesetzt wird, endete die Darstellung unseres Familienglücks bei Facebook & Co mit dem Foto, dass auch dieses Blog eröffnet hat. Wenn unser Junior alt genug ist, kann er - im Rahmen der Kindersicherungen die sein Papa installieren wird - selbst entscheiden, was er von sich teilt und was er lieber privat hält. 

Realistisch gesprochen hat meine Frau nämlich nicht unrecht, die Datensicherheit ist nach wie vor nicht die höchste Priorität der Anbieter. Allein schon, dass zwei Freunden innerhalb von einer Woche die Handys geraubt wurden und sich im dortigen Whatsapp Ordner sicherlich auch Bilder von uns finden, hinterlässt doch ein ungutes Bauchgefühl.

6. „Was sage ich meiner Tochter, wenn sie sich mit Jungen treffen will?“

Zugegeben, diese Frage ist auch für mich noch sehr weit hin. Aber egal, ob er mir irgendwann einmal seinen Freund oder seine Freundin vorstellt, solange er sich den Menschen und nicht die Fassade ausgesucht hat, also einen der Werte, die ich ihm sicher nahebringen will, habe ich als sein Papa kein Recht der Welt, seine Entscheidung in Zweifel zu ziehen oder gar zu verurteilen.




Wer nun noch Interesse an den Aussagen des Kollegen Mehlmann hat, hier gehts zum Artikel: Artikel von Olaf Mehlmann

*Die Bilderquelle: / Rico Bernhagen / CC BY-NC 3.0 DE / keine Veränderungen

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