Mittwoch, 26. August 2015

Name kommt von nämlich?

Worum sich dieses Blog so dreht, wissen Sie, liebe Leser, ja nun schon eine kleine Weile. Heute dreht sich hier wieder einmal alles um das Miteinander, in diesem Fall das Miteinander unserer Kinder in diversen Lern- und Spielgruppen.

Zwangsläufig kommt es hierbei zur Begegnung mit anderen kleinen Menschen und deren Erziehungsberechtigten. Während die allermeisten einen grundständigen und vernünftigen Eindruck hinterlassen, fallen einige wenige auf die ein oder andere Art aus dem Rahmen. Kindern ist das zum Glück egal, Kinder gehen in diesem Alter völlig vorurteilsfrei miteinander um und die größte denkbare Sünde ist der infantile Spielzeugklau.

Wo wir aber beim Thema Sünde sind: Kindernamen! Was um Himmels Willen haben sich manche dieser Elternpaare nur bei der Namenswahl gedacht? Haben sie überhaupt gedacht? Sollte man manchen Eltern verbieten, im Kreißsaal den Namen festzulegen?



Ich als Kölner fühle mich ja prinzipiell recht weltoffen, der Slogan "Jedem Dierche sing Pläsierche" ist nicht nur heiße Luft für mich. Aber das, was manche Eltern Ihren Kindern als Vornamen mit auf den Weg geben, ist bisweilen schon hart jenseits der Grenze des (streitbaren) Geschmacks. 

Ich rede hier nicht von den ungezählten Kevins, Chantals und Jaquelinen, die in diversen Schreibweisen die Grundschullehrer dieser Stadt wahnsinnig machen ("Chantal mit einem N und L?" "Nee, Frau Fritz dat war uns zu gewöhnlich, unsere Channtalle hat alles doppelt und ein extra E am Ende..."). Nein, wirklich nicht, das war die Elterngeneration vor uns.

Auch rede ich nicht von Sebnem, Mahabat oder Hein; diese mögen für die Ohren und Augen der meisten Leser zwar zunächst etwas befremdlich wirken, in den jeweiligen, ursprünglichen Kulturkreisen - hier türkisch, kirgisisch und  friesisch - sind es aber gängige Namen, auf die die Kinder stolz sein dürfen.

Für einige der heutigen Eltern scheint es jedoch unabdingbar, ihre große Individualität, die sie von den eigenen Eltern nicht in den Vornamen gelegt bekommen haben (warum wohl?) nun auf den Stammhalter zu übertragen und hierbei eine möglichst originelle Abwandlung eines Klassikers oder direkt eine völlige Neukreation zu verwenden. Ein paar Beispiele gefällig?

Unser spätberufenes Akademikerpaar im Krabbelkurs, Typ Steuerprüfer beim Finanzamt und Greenpeace Mitglied der ersten Stunde, gönnte seinem Sohn den Namen Carlu. Ja richtig, so wie Carlo nur mit U...genau so stellt er ihn vor. Ich hoffe inständig, sein Sohn wird sich später aufrichtig dafür bedanken, dass diese Phrase bei jedem Gespräch mindestens ein Mal fallen wird...

Edyta, aus einer anderen Veranstaltung scheint dafür Eltern zu haben, die ihre Großeltern (oder Urgroßeltern?) sehr schätzen. Nur so ist es mir erklärlich, warum man seinem Kind einen solchen Namen mitgibt. Oder aber sie sind brennende TKKG-Fans und mussten ihr Kind deshalb nach "Edytha-Illionore von Brabandt" aus einem der Hörspiele benennen...

Seraphinas Eltern hingegen müssen eindeutig sehr gläubig sein, warum sonst sollte man sein Kind nach einer sechsflügeligen, brennenden Gestalt benennen? Warten wir also auf die Offenbarung am Tag des jüngsten Gerichts und sehen hier weiter. 

Mein ganz persönliches Highlight ist aber Anne, 38, Architektin, die ihre Tochter mit dem verheißungsvollen Namen Mia-Noelle-Karlotta-Estelle in die Welt hinausschickt um Großtaten zu vollbringen.

Ganz klar: Es muss nicht immer Mainstream sein. Auch unser Sohn hat es mit seinem Vornamen nicht in die deutschlandweiten Top Ten gebracht, braucht sich aber trotz einer Anleihe an die wichtigsten Charaktere der Bibel nicht zu verstecken, egal ob er auf Deutsch oder Englisch nach diesem gefragt wird. Gerade in einer Welt, die immer weiter zusammenrückt und wo Sprachbarrieren zumindest in den Weltsprachen selbst in unserer Generation kaum mehr existieren, sollten Eltern mit diesem Schöpfungsakt doch bitte etwas bedachter umgehen. 

Soviel für heute von meiner Seite, wir lesen uns bald wieder. Ihr Alltagspapa

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