Freitag, 14. August 2015

Papa = Herkules? Oder warum manche Väter den starken Mann geben...

Papas und die Fortbewegung ihrer Babys...scheinbar ein ganz eigenes Thema für sich. Auch heute stand für Vater und Sohn wieder ein Babykurs des lokalen Gesundheitzentrums auf dem Programm, schließlich wollen wir ja Sozialkompetenz, Motorik und wasweißichnochwas bei unseren Kleinen fordern und fördern. Die ganz nebenbei entstehenden Gespräche zwischen den Erwachsenen reichen dabei oftmals nicht über den Austausch zum aktuellen Entwicklungsstand hinaus, weshalb ich auf diese tiefgründigen Episoden jetzt hier nicht eingehen werde.

Die Kurse die wir derzeit besuchen finden aufgrund der Sommerferien in Berlin als offene Kurse statt, sprich jedes Mal kommen andere Eltern-Kind-Kombinationen hinzu oder bleiben eben weg. Heute war die Fraktion der Väter nur zu zweit, ansonsten sind es in der Regel vier bis fünf von Adam abstammende. Hierbei habe ich über die letzten Wochen einen interessanten Trend beobachtet.

Vorweg: Mein Sohn wird im Kinderwagen zur Veranstaltung gefahren, natürlich von mir geschoben. Analog verfahren gefühlt 99% der Mamas im Kurs, einfach weil es praktisch für uns, bequem für die Kinder und rückenschonend für alle Beteiligten ist. 
Die Mehrheit der Papas scheint jedoch entweder ein diffuses Trauma aus frühkindlicher Zeit zu haben, oder das Schieben eines Kinderwagens als zu unmännlich zu empfinden. Jede Woche sehe ich diese Vertreter teilweise leichtfüßig, teilweise aber auch deutlich ächzend ihre kleinen agilen Mehlsäcke zur und von der Veranstaltung tragen.

Verstehen Sie mich nicht falsch, sicher, Kinder lieben es auf dem Arm getragen zu werden, da macht auch mein Sohn keinen Unterschied. Aber für mich macht es einen gewaltigen, ob ich ein Sixpack Vittel oder ihn über Distanzen trage. Beides wiegt aktuell etwa gleich viel, mit dem einen Unterschied, dass sich das Wasser weder unerwartet dreht, noch wendet und auch nicht nur aus Spaß versucht, hockend im Arm die Füße zu erreichen und somit positionstechnisch einer schwäbischen Brezel alle Ehre zu erweisen.

Warum also müssen Papas bei einem Kurs, der ungefähr so viel erotisches Anbahnungspotential hat wie eine freitäglicher Wocheneinkauf mit der gesamten Familie, unbedingt den starken Mann geben? Weil sie es können? Weil Sie zeigen wollen, was für ein toller Hecht sie sind? Weil es ihnen peinlich ist, dass sie statt auf der coolen 250er nun mit Kinderwagen und BVG (Öffis) unterwegs sind?

Liebe Geschlechtsgenossen, wacht auf! Euch ist das schönste passiert, was passieren konnte - Ihr seid Vater geworden. Pfeift darauf, was Dritte darüber sagen, wenn ihr den pinken Kinderwagen mit Eurer Tochter vor Euch herschiebt, ignoriert die immer noch erstaunten Blicke, wenn Ihr Euren Sohn selig schlafend im Tragetuch vor der Brust habt. Was zählt ist hier und jetzt das Kind, EUER Kind.

Und wenn es zu Hause wirklich nicht mehr läuft und ihr die vereinzelten, alleinerziehenden Mamas im Kurs beeindrucken wollt, dann bitte nicht durch Eure Stehkraft, sondern damit, wie vorzüglich Ihr Euch um Euer Kind kümmert...und nicht in sechs Wochen dank Hexenschuss nach Babytragen auf unbestimmte Zeit flach fallt...

In diesem Sinne bis demnächst

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