heute keine Karriere als Thema, zum Einen weil es Monatsende und somit Zeit für eine Bilanz ist, zum anderen weil seit heute bei uns der Ernstfall eingetreten ist:
Papa allein zu Haus
Was bisher Blogtitel und stundenweises Herantasten an die Materie war, ist seit heute der neue, unbarmherzige Alltag. Meine Frau hat ihre Arbeit wieder aufgenommen.
Im letzten Monat (siehe Freitagsblog) haben mein Sohn und ich ja schon einiges alleine bewältigt und auch gemeistert. Allerdings, auch das ganz unverholen, haben wir auch nochmal die Sonne und die Freizeit in Berlin gebührend genutzt, um als Familie von Abendessen bis Zoobesuch alles mitzunehmen, was diese Stadt zu bieten hat.
Seit heute bin ich also werktäglich für mindestens 7 Stunden alleine für Wohl und Wehe des kleinen Mannes verantwortlich, von frühmorgendlichen Windeln über Mittagsschlaf bis zur gebührenden Feier der Rückkehr der Hauptnahrungsquelle. Wir beginnen den Tag aktuell um kurz vor sieben, die Verabschiedung fällt glücklicherweise recht kurz und knapp aus, schließlich gibt es am neuen Tag noch soooo viel zu entdecken. Das Frühstück (der Butler reichte heute Toast, Gurke und Pflaume) wurde ausgiebig erkundet, weniger ausgiebig - genauer nur der Toast - verspeist und mit den Resten, die Papa nicht schnell genug in die Tupperdose evakuieren konnte, der Boden aufs Neue verziert. Erwähnte ich, dass unser Junge immer noch völlig verzückt ist von dem Phänomen Schwerkraft? Herr Newton kann sich kaum mehr darüber gefreut haben...
Es folgte ein Ausritt im Kinderwagen zum lokalen Grünzeug- und Fleischhändler, begleitet durch heftiges Niesen bei Sonneneinfall, angeregtes Ah und Ohhhhh bei der Analyse der vorbeifahrenden Kehrmaschine und desinteressiertem Gähnen an der Fleischtheke weil heute partout kein Scheibchen Fleischwurst abfallen wollte.
Zurück von der morgendlichen Revierrunde, wurde (zum ersten Mal unter realistischen Bedingungen) das Ergebnis der verordneten Milchpumpe verkostet. Zu meinem Erstaunen gab es hier keine größeren Beschwerden. Man erkennt zwar am Blick deutlich die Irritation, dass dieses Mama-only Produkt nun plötzlich auch in Gebinden abgefüllt daherkommt, aber letztlich schmeckt es ihm trotzdem. Glücklicherweise macht trinken müde, so dass der diensthabende Papa im Anschluss neunzig Minuten geschenkt bekam, um Alltagsdinge von Frühstücksspurenbeseitigung bis Post abzuarbeiten.
Da fehlt doch jemand... |
Wenn unser Sohn seine Nickerchen planmäßig beendet, schreit er nicht etwa um Aufmerksamkeit. Zunächst steht er eigenständig auf und schaut aus seinem (neben dem Elternbett postierten) Gitterbett, ob nicht zufällig eines der Elterntiere nebenan liegt und ausruht. Erst nach erfolgter Fehlbestandsprüfung in diesem Zimmer erfolgt der akustische Alarm - dann dafür aber umso enervierender - Widerspruch durch wen auch immer ist von vorne herein nicht mehr zulässig.
Eine ausgiebige, krabbelnde Begehung der Wohnung später, folgte dann das, wovor ich von Anfang an den größten Respekt hatte - die Stimmungsschwankung. Weder Lieblingsspielzeug noch weitere Milchofferten und schon gar nicht die aberwitzige Idee eines erneuten Ruhepäuschens konnten den jungen Mann beruhigen - ein dauerhafter Fehlbestand an Mama war verzeichnet und eine wie auch immer geartete Alternativlösung außer die Beibringung selbiger wurde grundsätzlich verworfen.
Glücklicherweise hatte meine Frau zu diesem Zeitpunkt bereits den Heimweg angetreten, so dass ich mich über ein spätes kaltes Mittagessen - eine sogenannte Jause - mit Toast und Maisflocken in die Begrüßungseuphorie ob der wiederentdeckten Mama retten konnte...puuuuh
Danach war ich erst einmal zwei Stunden völlig abgemeldet und auch meine Frau konnte nichts tun, ohne dass ihr 80cm Mensch auf jedem Schritt folgten.
Fazit
Der erste Tag ist vorbei, ich persönlich würde sagen, er war erfolgreich. Wir hatten keinen geregelten Tagesablauf oder Plan für heute, alles war für meinen Sohn neu und ungewohnt und trotzdem hat er es sehr gut gemeistert. Auch die Abstimmung zwischen meiner Frau und mir hat gut funktioniert, in Zeiten von Whatsapp und Co bekommt sie glücklicherweise recht schnell mit, wenn daheim die Dinge aus dem Ruder laufen...
Der nächste Arbeitstag kann also kommen.
PS: Aus gegebenem Anlass habe ich von meiner Frau noch eine "Betriebsanleitung Kleinkind" aus dem MosaikVerlag geschenkt bekommen - ein Schelm wer böses dabei denkt ;)